1961 - Die Gründung
12. September 1961, der Tag nach dem Urknall
An diesem denkwürdigen Tag wurde in Gottlieben von rund 20 angefressenen Fasnachtsfreunden, die Fasnachtsgesellschaft Gottlieber Schnoogge ins Leben gerufen. Bei der Namensgebung bediente man sich des Namens der im Sommer allerseits bekannten, liebenswürdigen Stechbiester, genannt "Schnoogge".
Im Gründungsprotokoll hiess es:
Jeder Einwohner von Gottlieben, oder wer mit unserer Gemeinde nähere Beziehungen hat, kann Mitglied werden, dies jedoch ohne jeglichen Zwang. Interne Fasnachtsbelebung mit dem Hauptzweck, am Sonntag eine eigene Fasnacht aufzuziehen.
Nebst den Buten Abenden, dem Schnooggerummel, beteiligten sich die Schnoogge an der heimischen Strassenfasnacht. Grosse Sujetwagen mit dazugehörenden tollen Masken und farbenprächtigen Kostümen, waren bald ein MArkenzeichen der Gottlieber Schnoogge.
Was damals noch eine disharmonische Guggenmusik in der Fasnachtsgesellschaft Gottlieber Schnoogge war, sollte bald mehr an Bedeutung gewinnen...
1972 - Die Taufe
1972 kam dann der neue Vereinsname "Guggemusig Gottlieber Schnoogge".
Die immer stärker werdende musikalische Seite des Vereins, führte schliesslich zur Statutenänderung und Neubenennung. Die Mitglieder sprachen sich einheitlich für einen reinen Guggenmusigbetrieb aus.
Die Gottlieber Stechbiester flogen auch immer weiter und länger aus. Narrenbaum setzen da, Umzug dort.
Ein erster Tonträger entstand 1974 unter der Leitung von Pauk Burkhard am Tägerwiler Singspiel Ding-Gang-Dinglikon. Nicht schlecht, war es doch eine Ehre mit dem Komponisten von "Oh mein Papa" zusammen zu musizieren.
Wo Sonne scheint, gibt es auch Schatten. So blieben auch die Schnoogge von vereinsinternen Gewittern nicht verschont. Mitgliederbewegungen konnten nicht vermieden werden, brachten als dann aber auch wieder den gewünschten Aufschwung. Sei es in den eigenen Reihen oder 2 Orte seeabwärts...
1981 - 20 Jahre Schnoogge
In der Bürgerhalle, im benachtbarten Tägerwilen, wurde in einem ausverkauften Saal, phonstark mit dargebotenen Sketchs und Couplets, wie in alten Zeiten, am Schnooggenrummel, ausgiebig gefeiert.
Die 80er brachten so manches Guggentreffen, Ausflüge und Reisen ins Ausland. Vermehrt Auftritte und Konzerte in Konstanz und heimischer Umgebung...
1986 - 25 Jahre Tiefflug
Dieses Jubiläum wurde mitten im Sommer in Gottlieben mit einem grossen Festzelt und diversen Attraktionen und befreundeten Guggen aus der Umgebung, würdig begossen und gefeiert.
Erstmals 1987 spielten die Schnoogge im Konzil in Konstanz, bei den Vereinigten Narrengesellschaften. Zu schaurig schräg-schönen Klängen und in bunten Kostümen, wurde so manches Stück zum besten gegeben. Gerne erinnern wir uns an Auftritte im Foyer. Da ging echt die Post ab.
Als Abschluss der jeweiligen Saison gehörten Ausflüge ins Ausland dazu. Vichy (F) / Voion (F) / Nantes (F) / Poligny (F) / Chalon-sur-Saone (F) / Metz (F) / München (D) / Luxembourg (L).
Die Erinnerungen an diese Ausflüge können nicht beschrieben werden, dazu reicht die Kapazität der Rechners nicht ...
1991 - 30 Jahre
Moskitos godiliubos carnevalensis
Mit einer Fakirshow der Superlative und anderen Guggen aus der Region, wurde das 30 Jährige mit Anlauf und Rückenwind gefeiert, dass selbst in Australien der Geigenzähler ausschlug.
Es mag sein, dass wir übertreiben, bei dem Versuch, an unsere Feste zu erinnern, aber sind wir einmal ehrlich wenn`s doch sooooooo scheeeee war...!
Im Jahre 1992 ging`s zum ersten Ski-Weekend auf die Flumser Berge. Die Kombination Schümlipflümli und Flitzer brachte so manch Stechmücke gewaltig ins rotieren.
Einen Auftritt auf der Piste, liessen sich die Schnoogge nicht entgehen und spielten für die Skihasen und all die anderen Hasen ein Ständchen, was wie immer an der Bar endete.
Mehr Details über solche Ausflüge zu erzählen, würde gegen die Genfer Konvention verstossen...!
1996 - 35 Jahre
Man nehme feine, braun gebackene, Fischknusperli, eine mit charmant liebreizenden Damen besetzte Cüplibar, diverse Grilladen, ein buntes Kinderparadies, die grössten Chaoten aus dem bayrischen Oberschleissheim (die Narrhalla), die besten Guggen der Region, ein Gaudiloch - das seinen Namen verdient, eine Tombola der Träume und die besten Freunde und Gönner der Gottlieber Schnoogge, drehe dies durch den Wolf und heraus kommt eine Festwurst der Spitzenklasse.
Unsere erste CD (GMGS POWER) war der Stolz der ganzen Truppe. Sie wurde in einer unvergesslichen Zeremonie, welche von Hago dem Briefträger und schlussendlich durch das Gründungsmitglied Willi Krüger getauft wurde ... ja ja, einfach nur schön...
2001 - 40 Jahre, eine Reise ins Glück
3 Tage Halli Galli Party in Gottlieben
Am Freitag war der Zither Sepp dafür besorgt, dass kein Auge trocken blieb, einfach der Hammer, was der auf`s Brett zauberte.
Am Samstag dann, das grosse Guggentreffen im Zelt, welches wieder mal aus allen Nähten platzte.
Unsere zweite CD, die den klangvollen Titel "Eine Reise ins Glück" getauft wurde oder der Auftritt von DJ Oezi (ich hatte Angst auf der Bühne), sowie alle die Besucher aus Nah und Fern, waren einige der vielen Beiträge, die dieses wunderschöne Fest umrahmten.
Das neue Kostüm, welches wir am Sonntag bei küglen 35° präsentieren durften, werden wir auch nicht so schnell vergessen...
2006 - 45 Jahre, SCHNOOGG`N`ROLL
Und wieder haben wir 3 tolle Tage in einer ganz neuen Zeltstadt, auf der Gottlieber Dorfwiese, verbringen dürfen. Am Freitag fand unter dem Dach eines Sarasanis eine Schlagerparty statt, gefolgt vom grossen Guggenaufmarsch am Samstag. Der neu kreierte Guggenwettkampf, namens "Gugge-Oski", war der absolute Brüller.
Was die Löli - Tuuter aus Bottighofen, am Abend als Geschenk überbrachten, darf hier nicht in Worten aufgeführt werden, war aber ein Augenschmauss der Extraklasse.
Die Ventilatoren aus Basel, waren das erste mal bei uns und haben so gleich den LUZ kennengelernt. Während des Frühschoppenkonzerts der One and a half hours Band, am Sonntag, wurde in einem ehrwürdigen Rahmen unser Ehrenpräsident und Schnoogge-Opa Walter Helbling und seine Frau Lisel, für die jahrelange Unterstützung und die unzähligen Stunden. die sie für die Schnooggefamilie geopfert haben, geehrt. Und wieder ging ein Jubiläumsfescht in die Geschichte ein.
2011 - 50 Jahre, Schnoogge... Mach was draus!
Mit mittlerweile 50 aktiven Schnoogge starteten wir in unsere grosse Jubiläumssaison. Nach einer sehr langen Fasnacht, stand die Aufnahme unserer 3. CD "Mach was draus" auf dem Programm. In zwei Tagen wurde die neue Scheibe eingespielt und wurde feierlich an unserem grossen Jubiläumsfest im August 2011 getauft.
Keine geringeren, als unsere "Grufti - Schnoogge" waren die Taufpaten, da sie doch auch gleichzeitig mit uns, ihr 10-jähriges Jubiläum feierten.
Auch bei diesem 3tägige Fest, wurde die Dorfwiese Gottlieben, erneut zu einer Zeltstadt umfunktioniert und war 3 Tage lang ein Tollhaus, ehe wir zum Abschluss unseres Festes, noch das neue Jubiläumskostüm vorgestellt haben. Wieder ging ein Fest in die Geschichte ein und es wird sicherlich nicht das letzte gewesen sein...
Alle unsere Präsidenten von der Gründung bis heute
Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall da, wo wir sind.
Meilensteine unseres Ehrenpräsidenten Walter Helbling
Am 03.02.1930 wurde Walter Eduard Helbling als 3. Kind geboren. Zusammen mit seinen beiden Schwestern verbrachte er die Kindheit im Haus „zur Sonne“ in Gottlieben. Er besuchte die Primarschule in Gottlieben und danach arbeitete Walter auf dem Nachbars-Bauernhof zwei Jahre mit. Danach lehrte er die Bäckerskunst in Steckborn und arbeitete in zwei weiteren Betrieben als Bäcker-Konditor. Mit 23 Jahren kehrte er nach Gottlieben zurück arbeitete in der Bäckerei zu Hause mit, nach 2 Jahren übernahm er das elterliche Geschäft. Im Jahr 1956 heiratet er seine Frau Louise und 1959 wurde sein Sohn Felix geboren. Walter führte 30 Jahre lang seine Bäckerei mit vielen kreativen und „verrückten“ Ideen.
Als er das Geschäft im Jahr 1987 an seinen Sohn Felix und Schwiegertochter Heike weitergab zog er in die Lohstampfi. Im gleichen Jahr wurde seine erste Enkelin Karoline geboren, im Jahr 1989 Patricia und dann im 1991 Sabrina. Im Februar 2018 zog Walter altersbedingt ins Neutal nach Berlingen, schweren Herzens musste er die Lohstampfi wie auch Gottlieben verlassen.
Walter ging vielen Aktivitäten in seiner Freizeit nach. Er war passionierter Fischer, Fasnächtler mit Leib und Seele. Egal ob mit den Gottlieber Schnooggen unterwegs oder „alleine“ mit seinen Fasnachtsfreunden auf der Gass. Er hatte einen grossen Garten rund um die Lohstampfi, pflegte und hegte sein Boot, entwarf den Road Runner als Gartenkunst, räucherte selber Fische, kochte und backte viel zu Hause und noch viele weitere Hobbys.
Walter war ein grosszügiger, liebevoller, kreativer, humorvoller Mensch und er hatte durchaus auch manchmal seinen eigenen Kopf. Er war ein Familienmensch, besonders liebte er seine 3 Enkelinnen und seine 3 Urenkel. Er erwähnte immer wieder wie stolz er ist noch seine 3 Urenkel erleben zu dürfen.
Es ist bewundernswert wie Walter seine kreative Ader in jeder Lebenslage umsetzten konnte. Egal ob in der Bäckerzeit mit tollen Broten oder Schoggihasen, an der Fasnacht-mit verschiedenen Mottos, zu Hause mit Garten- und Kochkunst und zuletzt die Malerei und die Papierblumen als er im Neutal wohnte.
Walter schien die letzten Jahre im Tertianum Neutal zu geniessen. Er sagte einst: „Das ist jetzt mein Zuhause.“ Am Dienstag 04.04.2023 schlief dann Walter friedlich ein.
Tschüss Walter
In den jungen Jahren der Gottlieber Schnoogge war das Probelokal in der Bäckerei Helbling, heute doch eher unvorstellbar. Als Walter in die Lohstampfi umzog, flogen die Schnooggen mit. Nach dem Umbau entstand das langjährige Schnooggestübli und es hatte immer viel Platz im Haus um Dies & Das zu deponieren. Viele schöne Stunden durften wir dort verbringen. Von Anfang an war Walter mit voller Leidenschaft bei den Schnooggen mit dabei. Für ihn war immer wichtig, dass die Schnooggen «eine Falle» machen. Er liess es sich nicht nehmen und hat auch Kostümkosten übernommen und immer an den neuen «Gwändli» mitgetüftelt. Walter war 25 Jahre Präsident und hat viel Zeit und Freude investiert. An jedem «schmutzige Dunnschtig» war er mit aufwändigem Kostüm unterwegs. Er meinte einst: «Die Zeit mit den Schnoogge war höllisch babarisch!» Bis ins hohe Alter hatte dieser Verein ein grosser Stellenwert in seinem Leben und es erfüllte ihn mit Stolz der Schnoogge-Opa zu sein. Dies spürte man, wenn er ein Ständchen im Neutal von den Schnooggen geniessen durfte oder am Sommerfest teilnahm.
Unser Patenverein
Wir schreiben das Jahr 1993, wir treffen in Metz (Frankreich) auf eine Gruppe von Narrhalesen. Man verstand sich sofort und zog gemeinsam durch die Strassen und Gassen des französischen Ortes.
Darauf folgte eine Einladung zu einer der Inthrosinationen der Narrhalla Oberschleissheim. Da war dann auch klar, dass diese zwei Vereine irgenwie zusammengehören.
Wir liessen uns dann im Sommer darauf nicht lumpen und luden die Narrhallesen zu unserem Sommerfest nach Gottlieben ein.
Nun haben sich laufe der Zeit, neben der Vereinsfreundschaft, auch private Freundschaften entwickelt, die durch alljährliche Besuche, gefestigt und gepflegt werden.
Im Jahre 2002 haben wir im Rahmen des Galaballs in Oberschleissheim, der Narrhalla die Patenschaft angetragen. Diese wurde von der Narrhalla besiegelt.
Kurz darauf wurde dann ein gemeinsamer Orden entworfen.
Und wir freuen uns jedes Mal aufs neue, auf die gemeinsamen Stunden.